Lichtblick für die Linse? Eine Perspektive für die Potse!

Das Jugendkulturzentrum Linse in Lichtenberg wird zum Ende 2023 nach über 40 jähriger Geschichte geschlossen. Die Organisation Solidaritätsnetzwerk hatte zuletzt zu mehreren Kundgebungen und Demonstrationen für den Erhalt der Linse aufgerufen und so das Thema wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Lokalpolitik zurückgeholt. Das Selbstverwaltete Jugendzentrum Potse aus Tempelhof-Schöneberg zeigt nun Interesse an einer Weiterführung der Jugendarbeit an dem Standort.

Die Stadtteilorganisation Solidaritätsnetzwerk, LibeRo e.V., der Förderverein von ehemaligen Jugendlichen der Linse und das Kollektiv vom Selbstverwalteten Jugendzentrum Potse wollen den Standort als soziales Zentrum weiter erhalten und bespielen.

Als Grund für die Schließung der Linse wurde immer wieder angegeben, dass ab 2024 bis spätestens 2026 eine Nutzung des Gebäudes, aufgrund der Baustelle des Jugendtheaters an der Parkaue, nicht möglich sei. Obwohl seit 2019 die umfassenden Baupläne für die Theatersanierung bekannt waren, wurden sich im Bezirk Lichtenberg keine Gedanken über die notwendige Weiterführung des benachbarten Jugendzentrums gemacht. Auch für die Zeit nach 2026 gibt es bis heute keine Pläne. Die Jugendlichen von der Potse hingegen sind seit Jahren händeringend auf der Suche nach einer langfristigen Perspektive. Das Selbstverwaltete Jugendzentrum befindet sich noch maximal bis 2026 in der Zollgarage am Flughafen Tempelhof, in welcher der Senat den zugesagten Umbau, trotz verhandelter Zusage, verweigert hatte.

Der Runde Tisch: Die Linse muss bleiben!

Um eine Zukunft für die Linse zu ermöglichen fand heute Abend am 13.12.2023 ein Runder Tisch statt. Dieser ist vom Solidaritätsnetzwerk und anderen Jugendlichen und Nutzer*innen, die die Linse bespielen, ins Leben gerufen worden. Während diesem wurden verschiedene gemeinsame Forderungen und Vorschläge erarbeitet:

  1. Das Solidaritätsnetzwerk und der LibeRo e.V. wollen die Räume ab 01.01.2024 weiternutzen und fordern, dass eine Zwischennutzung gemäß den Bauplänen ermöglicht und eine langfristige Perspektive für den Standort entwickelt wird. Bis die Potse die Räume übernimmt, soll die Linse als selbstorganisiertes Nachbarschaftszentrum für Lichtenberg zur Verfügung gestellt werden.
  2. In der Zeit bis 2026 soll das Gebäude instand gehalten werden. Hierfür wird gefordert, die Zeit bis 2026 zu nutzen, um im Jahr 2024 den Sanierungsbedarf konkret festzustellen und 2025 die notwendigen Sanierungsarbeiten vorzunehmen.
  3. Die gemeinsame Forderung besteht in der Übernahme durch das Selbstverwaltete Jugendzentrum Potse ab spätestens 2026. Dies würde sowohl der Jugendarbeit in Alt-Lichtenberg als auch der Potse eine Zukunft geben.

Partizipation wird in den Jugendförderplänen groß geschrieben, doch Selbstverwaltete Jugendzentren wie Potse und Drugstore konnten davon bisher nicht profitieren. Es gibt jetzt die Chance für Berlin eine langfristige Lösung für die wichtige und einzigartige selbstorganisierte Jugendarbeit zu finden. Um diese Chance auch wirklich zu nutzen steht das Kollektiv der Potse im Austausch mit dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg, sowie, über die Teilnahme am Runden Tisch, mit der Politik in Lichtenberg.

Für eine echte Perspektive für Jugendarbeit im Kiez!

„Es klingt zu gut um wahr zu sein. Doch nach über 8 Jahren ehrenamtlichen Kampf für selbstverwaltete Jugendarbeit darf es auch mal ein Wunder geben.“ so Paul, einer der Pressesprecher*innen der Potse

„Nachdem sich der Bezirk Lichtenberg im Jahr 2013 im Rahmen des Konflikts zwischen dem Träger SozDia und den Jugendlichen der Linse für die SozDia und damit gegen einen erfolgreichen Weg des Jugendkulturzentrums Linse entschieden hat, stehen wir nun vor einem Wendepunkt. Der Bezirk muss sich nur diesmal für den richtigen Weg entscheiden!“, sagt Benni vom LibeRo e.V.

Anouk vom Solidaritätsnetzwerk führt weiterhin aus: „Wir haben durch unsere vielen Aktionen mit Nachbar*innen im Stadtteil bereits erreicht, dass die Linse nicht einfach still und heimlich geschlossen wird. Jetzt gibt es durch den Schulterschluss mit LibeRo und der Potse eine konkrete Perspektive für selbstverwaltete Jugendarbeit in Lichtenberg. Deswegen gilt es, weiter den Druck auf die Verantwortlichen in der Lokalpolitik hochzuhalten. Nur wenn wir weiterhin geschlossen und kämpferisch auftreten, werden wir unsere Forderungen durchsetzen“.

Das Solidaritätsnetzwerk ruft deswegen für morgen Donnerstag den, 14.12.23, 16:30 zur Kundgebung Ecke Nöldnerstr. / Schlichtallee, nähe S Nöldnerplatz auf. In unmittelbarer Nähe findet dort ab 17:00 in der Max-Taut-Aula die Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg statt, während der auch die Linse wieder Thema sein wird.

Bei Nachfragen oder Interviewanfragen können Sie sich gerne bei uns melden:

Kontakt zum Solidaritätsnetzwerk:
berlin@soli-net.de

Kontakt zum LibeRo e.V.:
vorstand@liberoev.de

Kontakt zur Potse:
Presseemail: presse.drugstore.potse@online.de
Pressehandy: 017659812078